Natürlich soll Christian Höbart gehen.
Zumindest wenn es nach den gesellschaftlichen Übereinkommen geht, auf die sich eine Solidargemeinschaft wie die unsrige geeinigt hat und demnach nach den – von der FPÖ so gerne beschworenen – Regeln des Anstands.
Auch in Österreich herrschen Gebote, die den respektvollen Umgang miteinander – unabhängig von Status, Parteizugehörigkeit, Religion, Hautfarbe – regeln. Im Alltag, mehr aber noch in Ausnahmesituationen. In einer solchen befand sich (und befindet sich wahrscheinlich immer noch) jener somalische Flüchtling, dessen Selbstverletzung ursächlich für einen öffentlichen Protest anderer Flüchtlinge war, der letztendlich Anlass für die unfassbare Entgleisung des Christian Höbart war. (http://derstandard.at/2000007881444/FP-Abgeordneter-beschimpft-Asylwerber-als-Hoehlenmenschen) Es sollte so eine Äußerung die letzte öffentliche und politische Äußerung sein, die einer tut. Natürlich muss man für eine derartige Entgleisung zurücktreten. Selbstverständlich hat der Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat nichts in solchem verloren, er ist wenngleich gewählter, so doch kein tragbarer geschweige denn würdiger Repräsentant dieser Nation. Wenn auch das Bundesgesetz über die Geschäftsordnung des Nationalrates nichts dergleichen vorsieht (Absatz II über die „Pflichten und Rechte von Nationalratsabgeordneten“ regelt in erster Linie Anwesenheit und Immunität), sollten sich doch endlich auch freiheitliche Abgeordnete an die Grundregeln des respektvollen Umgangs miteinander halten. Dass eine derartige Bitte allerdings ein vergeblicher Ruf ist, wenn er an freiheitliche Abgeordnete ergeht, weiß man nicht erst seit Christian Höbart.
In der Umgebung der FPÖ wächst Gras eben schneller über braune Flecken als anderswo.
Darum muss man offenbar immer wieder festhalten: Selbstverständlich sind Flüchtlinge Menschen wie wir, die außer dem Pech, nicht in einem Land wie Österreich zur Welt gekommen zu sein, nichts von uns und damit auch nichts von Christian Höbart unterscheidet. Höchstens vielleicht unterscheidet sich die derbe Ausdrucksweise des Christian Höbart von jener so manchen Flüchtlings. Auch wenn das Menschen wie Christian Höbart nicht wahrhaben wollen: es ist schlicht und ergreifend so, dass wir als in einem vom Glück verfolgten Land zur Welt Gekommenen eine Verantwortung tragen gegenüber jenen, denen ein anderes Schicksal zu Teil wurde als uns. Das nennt man schlicht soziale Verantwortung, sie ist Teil des Menschseins. Auch ist eine Kultur des respektvollen Umgangs miteinander Teil dieses Menschseins, dem sich Christian Höbart ja offenbar zurechnen will. All diese Errungenschaften und Qualitäten eines „Menschen“ (In Höbarts kruder Abgrenzungstheorie zu einem „Erd- und Höhlenmenschen“) hat der Abgeordnete nun selbst aufs unverzeihlichste missachtet. Eine einzige Chance, als halbwegs würdevoll zu erscheinen, hätte er: zurücktreten und sich entschuldigen. Bei all jenen schutzbedürftigen Menschen in Österreich, die er aufs gröbste und derbste verletzt und herabgewürdigt hat.
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