wiltrud katherina hackl


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Vortrag Ringvorlesung HU Berlin 5.1.23 Nixe als Verbündete / Politischer Protest und kritische Komplizinnenschaft In meiner künstlerisch/wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit und Forschung zu diesen Figuren hat mich von Beginn an interessiert, vor allem die Sichtweise auf die Wasserfrau als Mangelwesen und Repräsentation zu hinterfragen und – wenn man so möchte – eine feministische Wiederaneignung der Figur…

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kritische Komplizinnenschaft

Vortrag Ringvorlesung HU Berlin 5.1.23

Nixe als Verbündete / Politischer Protest und kritische Komplizinnenschaft

In meiner künstlerisch/wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit und Forschung zu diesen Figuren hat mich von Beginn an interessiert, vor allem die Sichtweise auf die Wasserfrau als Mangelwesen und Repräsentation zu hinterfragen und – wenn man so möchte – eine feministische Wiederaneignung der Figur zu versuchen.

(abb. Melusine Lusignan / Undinenbrunnen Baden bei Wien / Stuhlmannbrunnen Hamburg Altona)

Fokussiere auf weiblich gelesene, europäische Wassermischwesen – Schwerpunkt mit mittel- und westeuropäischen Wasserfrauen, (abb. Diana aus ASH / Wien 2016, Donauweibchen im Wiener Stadtpark, Hanns Gasser, 1858) die früheste Figur, mit der ich arbeite, ist die Fee bzw. Jungfrau (la pucelle) bei Marie de France, die im 12. Jahrhundert wahrscheinlich als Äbtissin in England als Autorin tätig war. (Selbstverständlich gibt es die Wasserfrau, oder auch ein Form von Wassergottheit ungezählte Male und bereits als viel ältere Figur etwa im balinesischen Hinduismus als Devi Danu, Mami Wata in Kulturen des afrikanischen Kontinents, Flussgöttin Oshun zb in Nigeria oder in Brasilien im Candomblé – hier eine Darstellung dieser Gottheit, die aktuell wieder Bedeutung erlangt, wenn es um die Rettung von Flüssen und Lebensraum geht in Bezug auf Megabauprojekte wie Staudamm in Altamira.)

Überblick Motive

Überblick Parameter (Abgrenzung zu Figuren wie Ophelia & weiblichen Wasserleichen)

Immer wieder gibt es Aneignungen des Wasserfrauenthemas auch aus weiblicher oder feministischer Sicht, die Nixe bleibt aber auch hier zumeist eine Metapher für die Unverstandene, die Randständige:

„Doch vergeßt nicht, daß ihr mich gerufen habt in die Welt, daß euch geträumt hat von mir, der anderen, von eurem Geist und nicht von eurer Gestalt, der Unbekannten, die auf euren Hochzeiten den Klageruf anstimmt, auf nassen Füßen kommt und von deren Kuß ihr zu sterben fürchtet, so wie ihr zu sterben wünscht, und nie mehr sterbt: ordnungslos, hingerissen und von höchster Vernunft.“[1]

Das Drama, die große Geste zeichnet die Wasserfrau aus – das Dilemma, sich mit Menschen und Nicht-Wasserwesen in Bezug setzen zu können und gleichzeitig eine Unbekannte zu bleiben, die uneingeladen auf Hochzeiten erscheint, die nassen Füße als stete Erinnerung daran, dass Abgrenzung auch eine Frage der Imagination von Elementen sein kann, die ein Kuss nicht immer zu überbrücken vermag. Undines Kuss ist auch bei de la Motte Fouqué kein Versöhnungsangebot, er ist der Schlusspunkt, der dort gesetzt wird, wo die Worte fehlen, an dem alles gesagt ist. Das einst Erträumte wird Bedrohung, der das Bedrohliche nicht einmal zugetraut wird. Nixen bleiben in vielen Erzählungen die „anwesende Körperlose“, die erträumt wird, von der man dann aber doch etwas enttäuscht ist. (abb Adalbert Müller, 1870, Doris Day in Glass Bottom, Boat, 1966)

„Das kommt davon, wenn …

Beziehungen zu Wasserfrauen folgen stets einem strengen Regelwerk, einer Liste an Bedingungen, an deren Erfüllung der irdische Teil innerhalb einer Beziehung scheitert, das Scheitern der sogenannten Mahrtenehe. Das Ende so mancher Wasserfrauengeschichte beschreibt ein unumstößliches, enttäuschtes „Aufgeben aller Verbindungen mit Menschen“, die den Umgang mit „feineren Wesen“ einfach noch nicht gewöhnt sind, wie Hulda, die Nixe bei Vulpius enttäuscht festhält:

„Schöne getreue Bertha! Ich bin nicht zu Deines Mannes Verderben erschienen. Ich vergebe ihm. Er ist ein Mensch, ängstlich, wie ihr alle seyd. Ich stellte ihn auf die Probe. Er hat sie nicht bestanden. Nun gebe ich alle Verbindungen mit Menschen auf.“[2]

Ein seufzendes Ach! darf an dieser Stelle gerne folgen.

Ein Blick auf die Prototypen und Variationen an weiblichen Wassermischwesen, lässt zumindest ahnen, welche didaktische, disziplinierende, „charakterbildende“ Absicht bis heute den Narrativen innewohnt und auch als solche gelesen werden (können). Die Wasserfrau ist häufig stumm, bereit, sich selbst zu zerstören oder zu verletzen, aus patriarchaler Sicht weder sexuell noch sozial bedrohlich und sie zieht sich im „richtigen“ Moment zurück – löst sich in Meerschaum auf wie die kleine Meerjungfrau oder ist am Ende „unter Wasser“ und „beinahe verstummt“ wie Bachmanns Undine.

So fluid die Wasserfrau auch sein mag, wofür sie steht, scheint auf den ersten Blick unveränderlich.

Wie wäre also in einer Figur, der Witz und Selbstironie so fremd ist, die es so ernst meint, eine Komplizin, eine Verbündete für einen Feminismus des 21. Jahrhundert zu finden?

Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, die Perspektive auf die Wasserfrau zu verändern, sie anders zu lesen: als etwas anderes als reine Repräsentation eines (weiblichen) Körpers etwa, weder als Traumidentität noch als bildgewordenes Versprechen, dass in „jedem Arm oder Bein die Möglichkeit einer Fischflosse steckt“ (G. Meynen, Inseln und Meere[3]), weder als „Vorstufe“ zu Entwürfen realer Weiblichkeit noch als Mediatorinnen zwischen den Geschlechtern oder zwischen den Arten, sondern als Bezugssysteme,– eine Möglichkeit ist, sie als Diesheiten (Deleuze/Guattari) zu betrachten, die ein beständiges Werden haben, in denen „alles ein Verhältnis von Bewegung und Ruhe zwischen den Molekülen oder Teilchen ist, ein Vermögen zu affizieren und affiziert zu werden.“ [4]

Sie sind Affekt getrieben, sie existieren im Jetzt, sie haben ein Werden, aber nicht im Sinn einer Sehnsucht nach zwei Beinen und danach, sich in eine patriarchalisch geprägte heteronormative Biografie einzuschreiben, sondern danach als Angebot, als Möglichkeit, als Erinnerung, als Utopie wahrgenommen zu werden. Als Ereignis betrachtet repräsentiert die Wasserfrau nicht länger – weder ein Geschlecht noch ein Subjekt – sie steht nicht zwischen einem männlichen und einem weiblichen Part der Geschichte, sie ist kein Objekt der Vermittlung, das sich entscheiden müsste oder hin und hergerissen ist, sondern sie ist Teil eines jeden Teils und Elementes der Geschichte, der Ereignisse, der Körper, der Objekte und Subjekte. Die Wasserfrau ist die Membran, das Zentrum und der Rand der Erzählung.

So betrachtet kann auch der Focus von jeweiligen Paarbeziehungen innerhalb der Wasserfrauennarrativs genommen werden: heteronormativen Idee der gescheiterten Mahrtenehe und die Beziehung zu den als weiblich gelesenen irdischen Figuren in den Erzählungen, die auch bloß kritisch zu hinterfragende Paarbeziehungen sind:

*Undine und Bertalda in Friedrich de la Motte Fouqués Undine
*Hulda und Bertha in Christian A. Vulpius‘ Saal-Nixe bzw. Henslers Donauweibchen
*die kleine Meerjungfrau und die Prinzessin in Andersens kleiner Meerjungfrau
*die Lau und die Wirtin Betha Seysollfin in Eduard Mörikes Historie von der schönen Lau

Sie werden häufig als Dichotomie von Weiblichkeit gelesen, Interpretationen konzentrieren sich auf diese gleichgeschlechtliche Paarbeziehung innerhalb einer vermeintlichen Dreiecksbeziehung (Nixe vs Menschenfrau buhlen um Menschenmann) zwischen der Heldinnenerzählung der Nixe und der als passiv, reproduktiv beschriebenen menschlichen Frauenfigur – die abwertend als langweilig beschrieben wird, so als könnte eine Seite der Weiblichkeit nur dann zur Heldin werden, wenn eine andere abgewertet würde.

Wenn die Wasserfrau als Ereignis oder Diesheit gelesen wird, steht die Wasserfrau gar nicht in dieser dualen Maschine oder in diesem Spiel zur Verfügung, diese Dreiecksbeziehung löst sich auf als ein Teil des Wasserfrauenereignisses. Wer also die Wasserfrau aus ihrer Rolle als Repräsentantin befreit, ermöglicht es auch der Repräsentierten, aus ihrer Rolle auszusteigen, die beiden könnten sich verbünden und gemeinsam eine Hafenkneipe eröffnen. Die Wasserfrau jedenfalls – auch das zeigt sich in zeitgenössischen ebenso wie in älteren Bearbeitungen des Motivs, verhält sich solidarisch gegenüber Menschen:

Abb. Comic ASH / Still aus „The Lure“ 2015 (Srebrna, Zlota, Krysia / Still aus „Night Tide“ 1961

Ebenso wie sie in ihrer Herkunftsfamilie tw sehr enge verwandtschaftliche, berufliche oder freundschaftliche Beziehungen zu weiblich gelesenen Figuren pflegen:

Die schöne Lau zieht mit ihrem weiblichen Hofstaat in den Blautopf und freundet sich mit der Wirtin Betha Seysolffin an, hier eine Bebilderung aus Anfang des 20. Jahrhunderts von Erich Schütz, ebenso wie – wie bereits erwähnt – die Fee bei Marie de France mit weiblicher Gefolgschaft durch die Lande zieht, Melusine ist bei ihrer alleinerziehenden Mutter (Presine) und zwei Schwestern aufgewachsen, die kleine Meerjungfrau mit fünf Schwestern auch Hulda hat Mutter und zwei Schwestern, mit denen sie auch häufig in Kontakt ist (zB Erlinde, die Ilm-Nixe),

(und auch bei Undine spielt „Schwesternschaft“ im weitesten Sinn eine Rolle, ist doch Bertalda quasi ihre Halbschwester, sie ist nämlich die echte Fischertochter, die Undines Vater mit seiner Tochter vertauscht hat.)

Auf eine der Schwestern der kleinen Meerjungfrau gehe ich ein wenig genauer ein – die Warschauer Nixe – die Syrena. Sie ist Gründungsmotiv der Stadt Warschau, und findet sich seit 1400 im Wappen der Stadt – hier in einer Darstellung aus Mitte des 17. Jahrhunderts weist sie noch Bezüge zur Melusine auf und erscheint als Drache bzw. geflügelte Schlange. Es gibt mehrere Mythen, wie Warschau zur Nixe kam – eine besagt, dass sie mit ihrer Schwester vom Atlantik kommend Richtung Ostsee schwamm. Ihre Schwester blieb in Kopenhagen, sie schwamm weiter, landete schließlich in der Weichsel und wurde gefangenen genommen, um sie wegen ihrer schönen Stimme zu verkaufen. Ebenfalls mithilfe ihrer Stimme allerdings gelang es ihr, befreit zu werden und sie dankte den Fischern, indem sie versprach, von Zeit zu Zeit aus der Weichsel zu kommen und einen Blick auf Warschau zu werfen.

Vieles erinnert in Warschau an die Syrena – Theater und Kinos wurden nach ihr benannt, Restaurants und Bars, eine polnische Hotelgruppe, auch eine Automarke gab es und sie wird in Denkmälern verewigt, wie diesem hier:

Das Foto zeigt eine der beiden Syrena Skulpturen in Warschau – jene der Künstlerin Ludwika Nitschowa aus dem Jahr 1939 – Modell für die Bronzestatue stand die Dichterin Krystyna Krahelska, die 1944 als Sanitäterin in einem der Warschauer Aufstände gegen die Okkupation der Nationalsozialisten starb. Die Darstellung wurde im Sommer 2020 im Zuge der Demonstrationen gegen LGBTQI-feindliche Gesetze und später im Herbst 2020 gegen das beschlossene Abtreibungsverbot zu einer Figur des Protestes.

Zusätzlich zum Schwert, das die Syrena in ihrer rechten Hand in Angriffsstellung über die Schulter führt, steckten ihr Aktivist:innen eine Regenbogenfahne an, gemeinsam mit zwei weiteren Statuen in Warschau (eine zeigt Jesus, die andere Nikolaus Kopernikus), wurde die Syrena als Wahrzeichen Warschaus Sinnbild für den Kampf um Gleichberechtigung, wie das Kollektiv „Stop Bzdurom“ (Stop Bullshit) in einem veröffentlichten Memorandum erklärte:

(Polnisch: To jest szturm! To tęcza. To atak!

Postanowiłyśmy działać. (…) To nasza manifestacja odmienności – ta tęcza. (…) Niepokoi milczenie polityków – przerażają ich słowa. Nie będziemy prosić o litość, błagać o szacunek i zrozumienie. Jesteśmy głosem za małych na to by ich słuchano, za małych by coś powiedzieć. Uciszanych przez rodziców. Zmęczonych codzienną batalią ze światem. Oduczyłyśmy się grzeczności i narzuconej gry w normalność. Gdy system chce byśmy skakali w ciemność sami, razem wypowiadamy mu walkę.

Syrenka warszawska ma w dłoni miecz i tarczę. Ma tęczę i bandanę. To nasze wezwanie do walki.

Jak długo będziemy zasypiać z myślą, że i tak nic się nie zmieni. tak długo będzie trzeba przypominać o tym że istniejemy. Że nie jesteście sami i same. To miasto jest też nasze. Walczcie!)

„Das ist ein Sturm! Es ist ein Regenbogen. Das ist ein Angriff! Wir haben beschlossen zu handeln. […] Es ist unsere Manifestation des Andersseins – dieser Regenbogen. […] Das Schweigen der Politiker ist beunruhigend – ihre Worte erschrecken. Wir werden nicht um Gnade, um Respekt oder Verständnis bitten. Wir sind eine Stimme, die zu klein ist, um gehört zu werden, zu klein, um etwas zu sagen. Von den Eltern zum Schweigen gebracht. Müde vom täglichen Kampf mit der Welt. Wir haben gelernt, höflich zu sein und das Spiel der Normalität zu spielen. Wenn das System will, dass wir allein in die Dunkelheit springen, kämpfen wir gemeinsam.“

„Die Warschauer Nixe hat ein Schwert und einen Schild in der Hand. Sie hat einen Regenbogen und ein Halstuch. Dies ist unser Aufruf zum Kampf. Solange wir mit dem Gedanken einschlafen, dass sich sowieso nichts ändern wird. So lange müssen wir daran erinnert werden, dass wir existieren. Dass wir nicht allein sind. Diese Stadt gehört auch uns. Kämpft!“[5]

(Anbringen von Regenbogenfahnen an den Denkmälern wurde mit Festnahmen und Anzeigen geahndet, Sie erinnern sich an Margo, eine transsexuelle Person, die länger als alle anderen festgehalten wurde, zusätzlich für ihre Transsexualität öffentlich und von Regierungsmitgliedern abgewertet wurde.) 

Hier wird deutlich – die Protestierenden finden im Mythos der Nixe eine Verbündete, sie erinnern die Nixe an ihr Versprechen, einen Blick auf Warschau zu werfen.

Diese Aneignung der Nixe, diese Komplizinnenschaft mit der Nixe bestätigen auch die Personen innerhalb des queer-feministischen Kollektivs Syrena, auf deren Tätigkeit ich im Zuge meiner Recherchen gestoßen bin. Das Kollektiv hielt bis vor knapp einem Jahr ein Wohnhaus gleichen Namens in der Warschauer Altstadt (Wilcza 30) besetzt bzw. eher in Stand. Sie renovierten das Haus, schufen Wohnraum für ältere und geflüchtete Menschen, die sich das Leben und Wohnen in der Warschauer Altstadt kaum noch leisten können. Im Dezember 2021 kam es zu einem gewalttätigen Überfall seitens eines benachbarten, ebenfalls besetzten Hauses und das Kollektiv musste Syrena verlassen. Zitat

“For me personally it always reminded me of the protective strong woman from the legends, that in the time of need fought to protect the wellbeing of the people. I’ve always seen her as a feminist character standing strong against injustice and violence. Last year after the 5.12 some of us got tattooed by our friend with the merwoman swinging anarchofeminst flag. It was depicted as her fighting the misogyny. For me she was a symbol of vengeance and fighting back against injustice for the people and that’s what the collective tried to be for the people. It was a symbol of fighting the landlords trying to run evictions, fighting greedy politicians and police, the system. (…) Overall I think she was balanced between aggression against oppression and a caring protector of the people, which for me fit perfectly with our activism. We tried to both be caring and providing help for those that needed it and taking strong positions and actions against those that oppressed and harmed the community, be it politicians, police, landlords or the misogynists within the community like on 5.12.”

Kiwior, Syren / syrena.org

Die Nixe wird so in einen politischen, sehr gegenwärtigen Zusammenhang gebracht und steht so auch für die Möglichkeit der Zugehörigkeit bei gleichzeitiger Abgrenzung. Außerhalb der Regeln eines heteronormativen, patriarchalischen Gesellschaftskonstrukts zu stehen, muss mit der Nixe an der Seite nicht länger gleichbedeutend sein mit dem Ausschluss aus einer Gemeinschaft. Die Alterität behauptet selbstbewusst ihren Platz. Sie allein entscheidet, ob und wann sie sich entzieht, und – wenn es notwendig ist – zu stören und zur Unruhestifterin zu werden. So wird die Syrena Komplizin im Sinne demokratischer Forderungen, und gleichzeitig zur Erinnerung an und Echo von Weltentwürfen und Geschlechterkonstruktionen, die keiner patriarchal formulierten Norm entsprechen.

Herzlichen Dank

Ausschnitt aus Dokumentarfilm aus dem Jahr 2016, aus dem sich auch die Verbindung zwischen der wehrhaften, widerständigen, solidarischen Nixe und den ganz aktuell um ihre Rechte, um Feminismus und gegen Kapitalismus kämpfenden Menschen hervorgeht.

Film Ausschnitt je nach verfügbarer Zeit

Ende

Anm.:

Zum Begriff der Kritischen Komplizinnenschaft

In der Nixe bzw. in den Nixennarrativen ausschließlich und unhinterfragt eine Verbündete sehen zu wollen, wäre naiv. Denn auch wenn sich in den Nixendarstellungen Züge von Wehrhaftigkeit, Unabhängigkeit und auch – etwa bei Hulda – sehr selbstbewusste Wesen finden, bleiben es patriarchalisch geprägte Entwürfe und Konstruktionen von Weiblichkeit, weshalb ich den Begriff kritische Komplizinnenschaft verwende. Und auch bedeutet „Wasserfrau werden“ in meiner Lesart etwas völlig anderes als z.B. Mermaiding. Jedenfalls sind Erzählungen von europäischen Wasserfrauen voll von ambigen Entwürfen von Geschlechterkonstruktionen, die sich auf den ersten Blick einer patriarchal imaginierten Weiblichkeit widersetzen – allerdings, darauf habe ich hingewiesen, oftmals nur mittels der gleichzeitigen Schwächung und Abwertung einer „anderen“ Weiblichkeit.


[1] Ingeborg Bachmann, Undine geht, Leipzig 1978, S.115

[2] Vulpius, Christian August: Die Saal-Nixe. Eine Sage der Vorzeit. Leipzig: Rein, 1795 – als Hulda in der Erstfassung 1795 entnervt und enttäuscht das Handtuch wirft, wendet sie sich an Bertha. In der Zweitfassung 1804 tut sie das nicht mehr, sondern sie spricht Albrecht direkt an.

 

[4] Deleuze/Guattari, S. 354 f.

[5] https://www.facebook.com/stopbzdurom/

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